Vorlegung

Der Stadtteil Rákosliget stellt eine Gartensiedlung in einem östlichen Außenbezirk von Budapest dar, die ihren Einwohnern eine ruhige Lebensführung ländlichen Charakters gewährt. Das Gebäude samt einem Garten an der Ecke Ferihegyi Str. und der Straße Nr. XVI ist mit einem festen Zaun und einigen dicht belaubten Bäumen umgeben. Selbst diese Umgebung ist bereits ein Zeichen dafür, dass Árpád Csekovszky, diese herausragende Gestalt der ungarischen Keramikkunst, der in Ungarn mit wichtigen Preisen und im Ausland mit beachtlicher Anerkennung des Faches gewürdigt wurde und mehr als vierzig Jahre lang an der Ungarischen Universität für Angewandte Kunst lehrte, für seine Arbeit den Frieden und die Ruhe der Einsamkeit suchte, die er hier, in dieser intimen Geschlossenheit zu finden glaubte.

 

Sein Zuhause in Rákosliget und sein Atelier, das 1962 im Garten des Hauses gebaut wurde, waren der Ort, wo er sich zurückziehen und nach den oft heftigen Kämpfen des Kunstbetriebs und der akademischen Welt wieder erholen konnte. Hier entstanden seine großen Wandgemälde, seine Kleinplastiken und anderen Gemälde. Die aus Tonschleifen entworfenen Plastiken, die z. T. Menschen- oder Tiergestalten zeigten, z. T. tektonische Strukturen ergaben, wurden zunächst auf den Regalen des Ateliers aufbewahrt, um nachher in den Garten, unter die Bäume oder aber in eine Innengalerie des Mauerwerks zu kommen. Seine Werke wurden bald zum untrennbaren, unentbehrlichen Bestandteil des Alltags, wobei sie als Zeugen von jeglichen Ereignissen des Familienlebens der Csekovszkys fungierten.

 

Indem die Familie nicht nur der Verbundenheit des Meisters mit seinem Zuhause, sondern auch der Aufbewahrung des künstlerischen Nachlasses als Gesamtwerk Priorität eingeräumt hat, wurde das ehemalige Atelier mit finanzieller und ideeller Unterstützung der Selbstverwaltung des 17. Bezirks zu einem zweistöckigen Ausstellungshaus umgebaut. In dessen Räumlichkeiten und im Garten werden 320 Werke des Künstlers in Form einer ständigen Ausstellung gezeigt. Darüber hinaus lässt sich die Atmosphäre des künstlerischen Schaffensprozesses dank einer mit ihrer ursprünglichen Einrichtung gestalteten Werkstattecke nacherleben, wobei die Besucherinnen und Besucher in unterschiedlichen Filmaufnahmen den Meister während der Arbeit beobachten können.

 

Árpád Csekovszkys künstlerischer Nachlass besteht aus mehr als 1800 Objekten (Plastiken, Wandgemäldeentwürfen, Grafiken und Gemälden). Die ausgestellten Werke wurden mit Hilfe von Fachleuten in der Art und Weise ausgewählt, dass sie einen charakteristischen Querschnitt des Gesamtwerks bieten.

 

Diese Sammlung, die einen zwar kleinen, aber wichtigen Abschnitt des ungarischen kulturellen Erbes repräsentiert, konnte als einmaliger kompakter Nachlass der ungarischen Keramikkunst im Ausstellungshaus würdig aufbewahrt und zugänglich gemacht werden.

 

 

Júlia Albrecht

Csekovszky-Stiftung - Kontakt